DIE HÖHLE

(Für Misty)

An einem lauen Sommerabend sprang ich aus meinem Baum, der innen drin hohl war.Die Dämmerung war meine liebste Zeit, ich war sogar nach ihr benannt worden. Schnell grub ich noch ein leckeres Eichhörnchen aus dem Beutevorrat unter den Wurzeln meines Baumes aus. Schnurrend legte ich mich hin, aß das Eichhörnchen und ließ mich von den letzten Sonnenstrahlen des Tages wärmen.

Mit einer Amsel im Maul lief ich an den Bäumen vorbei bis zu einer jungen Buche und schlüpfte in die Höhle die einst ein Fuchs hier gebaut hatte. Drinnen wartete bereits Torf auf mich und begrüßte mich schnurrend. Ich legte die Amsel vor ihm ab, grüßte den jungen Kater und begann erstmal ihn zu waschen. Torf war mein Ziehsohn, er war Blind und nun schon einige Monde bei mir. Ich hatte ihn gefunden als er kurz vorm verhungern war.

Die Sonne war bereits fast ganz untergegangen, nur am Himmel konnte man noch das rot-gelb-orangene Farbenspiel aus Licht sehen. Ich streckte mich und stand auf. Bald würde der Blattfall beginnen. Dies war eine Zeit, die mir immer viel Beute einbrachte, da sich mein Fell gut an schattiges Laub anpassen konnte. Und die Beutetiere begannen, Fett anzulegen, mmmh! Bei dem Gedanken daran leckte ich mir die Lippen. Natürlich würde ich auch daran denken, meinen Nahrungsvorrat zu erweitern, damit ich die Blattlehre gut überstehen konnte. Und es blieb noch genug Zeit, andere Katzen anzugreifen.